Fehlschläge…
Warum es keine Perfektion gibt!
…und das auch gut so ist! Klingt erstmal traurig oder? Zumindest für alle Perfektionisten unter uns! Und ja, auch ich war lange einer – und den Hang zum Perfektionismus werde ich wohl nie verlieren. Ich nenne das mittlerweile aber einfach „Liebe zum Detail“. Dann fühlt sich’s besser an 😉
Social Media: Perfektion so weit das Auge reicht?
Aber im Ernst: Immer wieder höre ich von Menschen – egal ob Fotograf oder Reiter – die an sich zweifeln. Die enttäuscht sind über ihre Leistungen, weil es bei vielen anderen einfach besser klappt. Die anderen schwimmen auf der Erfolgswelle, sind auf Monate hin ausgebucht oder haben nur motivierte Trainingseinheiten voller Harmonie mit ihrem Pferd. Glaubst Du das auch?
Wenn ja, kann ich Dich beruhigen! Denn ALLE zeigen nur das, was sie zeigen wollen. Und das hat in vielen Fällen kaum etwas mit der Realität zu tun. Ob bei mir immer alles toll läuft? Nein! Auch ich muss Projekte wegen Regen & Sturm absagen und bin nicht immer ausgebucht. Ja, natürlich läuft es grundsätzlich toll und ich bin dankbar für all das was ich habe: Aber dafür arbeite ich auch hart. Wochenende? Sonntag? Den Kopf komplett abschalten? Das kann ich aktuell nur selten. Aber ich übe, denn natürlich ist das auch wieder ein Ziel.
Was ich damit sagen will: Niemand ist perfekt. Und auch das was er tut ist nie perfekt. Wir sehen die anderen nur mit anderen Augen als uns selbst – und sind oft unsere härtesten Kritiker. Ob mir alle meine Fotos immer gleich gut gefallen?
Natürlich nicht! Ob alle meine Kollegen hinter den Kulissen von ihren eigenen Fotos schwärmen? Nein, ganz und gar nicht!
Und ob bei den anderen im Pferdetraining jeden Tag alles rund läuft? Nein! Wir alle arbeiten an uns – jeden Tag, Schritt für Schritt.
„Work in Progress“ als menschlicher Dauerzustand?
Und auch wenn wir selbst das nicht immer sehen: Wir werden besser. Entwickeln uns weiter. Immer! Wir sind alle „work in progress“ – und das ist auch gut so! Denn wie langweilig wäre denn unser Leben, wenn die Veränderung nicht die einzige Konstante wäre? Wenn jeden Tag das Murmeltier grüßen würde?!
Ich weiß, dass es manchmal schwer ist, mit dieser „Beta-Version“ von einem selbst zu leben. Auch ich habe noch lange nicht ausgelernt und weiß, da ist noch so viel mehr. In der Fotografie aber auch mit meinen Pferden! Halte Dir einfach immer wieder vor Augen, dass es einerseits von außen viel leichter ist, die Fehler der anderen zu sehen – aber auch sie zu übersehen.
Bestes Beispiel: Die Profis an der Bande. Wer kennt sie auch nicht? Oder war selbst noch nie einer? Von außen ist es leicht zu sehen, welche Abläufe im Pferdetraining noch verbessert werden können. Außerdem fällt es viel leichter, als „Profi“ die Fotos von anderen zu analysieren – gemütlich beisammen sitzend am Tisch. Doch wie es in der Situation war in der das Foto entstanden ist, das kann niemand beurteilen.
Vielleicht war das Pferd nicht gerade kooperativ und Du bist stolz, DAS aus ihm heraus gekitzelt zu haben? Oder ihr konntet den Stall kaum verlassen und Du warst überglücklich, diese Location gefunden zu haben, obwohl sie nicht perfekt ist? Egal was Du in Deinen Fotos – in diesen ganz einzigartigen Momenten! – siehst: Auch wenn jemand anderes das nicht sehen kann, mindert das nicht ihren Wert. Nicht für den Besitzer des Pferdes und hoffentlich auch nicht für Dich!
Auch wenn ich da sehr verwöhnt bin: Nicht jeder Fotograf hat atemberaubende Locations und spektakuläre Models zur Verfügung, die einem bei beinahe jedem Bild den Atem stocken lassen. Doch bist Du deshalb der schlechtere Fotograf? Ich finde nein! Und ich weiß, dass ich mit dieser Einschätzung nicht alleine bin. Es ist viel schwerer bei dem „Pony von nebenan“ den Moment einzufangen, der es genau so zeigt, wie sein Besitzer es jeden Tag erlebt. Und sind wir mal ehrlich: Das ist in den seltensten Fällen spektakulär. Und doch sind gerade diese Fotos so wertvolle Erinnerungen!
Wenn Du also das nächste Mal dazu neigst, Dich mit einem anderen Fotografen oder Reiter zu vergleichen, frag Dich lieber: Hat er überhaupt die gleichen Voraussetzungen wie Du? Und selbst wenn: Warum sollte das Deine Leistung weniger wertvoll machen? Vielleicht hat er das eifrigere Pferd, das nie schlechte Erfahrungen machen musste? Oder es stehen nur wilde Hengst im Ausland vor seiner Kamera – alles auf TfP-Basis? Und wer weiß, ob wirklich alle „ausgebuchten“ Workshops da draußen tatsächlich ausgebucht sind – ich habe da schon viele haarsträubende Geschichten gehört und gesehen…
Hör auf an Dir zu zweifeln und behalte Dir lieber die Motivation Dich einfach weiterzuentwickeln – auf Deine Art und Weise. Und ja, auch in Deinem Tempo. Nicht jeder von uns muss Picasso werden. Die größten Künstler hatten auch relativ wenig „anderes Leben“. Also schätze was Du hast und geh mit Dir und dem was Du tust etwas liebevoller um. Du hast es verdient!
Übrigens überlege ich gerade zu genau diesem Thema ein eBook heraus zu bringen. Ich würde nämlich gern mal aus dem Nähkästchen plaudern 😉 Wenn Du also Fragen zum Thema hast, schreib mir! Dann handelt der nächste Blogbeitrag vielleicht davon.
Alles Liebe,
Eure Alisa