Ein Traum in lila früh am Morgen
Mein erstes Shooting in der Heide
Als der Wecker klingelte hatte ich für einen kurzen Moment das Bedürfnis mir einfach das Kissen auf die Ohren zu drücken und weiterzuschlafen… Doch dann fiel mir ein, warum der Wecker in dieser Herrgottsfrühe klingelte. Und warum ich in meinem Schlafsack auf der Couch von Lena aufwachte.
Wir waren in den letzten beiden Tagen fast 2.500km von Portugal gen Deutschland gefahren. Mein Freund und ich hatten uns mit Fahren abgewechselt und so auch die letzten Nächte mehr schlecht als recht im Auto verbracht. Uns hatte es nach einem Monat wieder Nachhause gezogen.
Noch ein kleiner Abstecher…
Als wir aber in Frankreich an den lila blühenden Heidelichtungen vorbeifuhren, wurde mein Traum endlich auch mal ein Pferd in der Heide fotografieren zu dürfen plötzlich wieder sehr präsent. Also beschlossen wir kurzerhand einen kleinen Umweg über Köln zu fahren und noch einen Zwischenstopp bei meiner lieben Kollegin und Freundin Lena einzulegen. Das passende Model war schnell organisiert – und das Gewitter pünktlich zum geplanten Abendshooting anwesend!
Spontane Sachen sind (fast) immer die besten Sachen!
Doch wir hatten Glück: Ganz spontan fanden wir die liebe Livia, die sich noch bei Dunkelheit auf den Weg machen wollte, um uns zu einem erneuten Versuch bei Sonnenaufgang in der Heide zu treffen.
Also dauerte es nicht lange bis ich trotz den Schlafmangels richtig wach war: Denn es ging endlich zum ersten Mal für mich in die Heide!
Und wir schienen Glück zu haben! Noch aus dem Auto beobachteten wir wie sich die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel kämpften. Wir konnten es kaum noch erwarten uns mit unserem Model in die Heide zu stürzen!
Wir hatten sogar ziemlich Angst, dass wir den Sonnenaufgang verpassen würden… Die Zeit drängte! Da wir mit bewölktem Himmel gerechnet hatten, hatten wir uns Zeit gelassen. Etwas das wir jetzt ziemlich bereuten… Denn die Sonne kletterte unaufhaltsam weiter und brachte die taunasse Heide zum leuchten und funkeln…
Doch die Stimmung war gut, unsere Models wunderschön und das „Fotografen-Knotenhalfter“ schnell angelegt. Noch Livia und Diego in Position bringen, dann hieß es Action für unsere Helfer, während die Flugzeuge über uns davon donnerten…
Während unseres Shootings gab es dann zwei große Herausforderungen:
- Geeignete Wege zu finden, wo wir uns Fotografen so zum Model positionieren konnten, dass es aussah, als würden wir in der Heide stehen (Achtung: Man darf die Heide NICHT betreten!)
- Den abgeklärten Diego dazu bewegen, die Ohren ab und an mal nach vorne zu nehmen…
Wir bemühten uns nach Leibeskräften! Verschiedene Locations ließen sich dann doch recht gut finden.
Tipp für alle Fotografen:
- Nutzt Wegkurven – umso spitzer der Winkel umso besser!
- oder suche nach parallelen Wegen, wenn Deine Brennweite das hergibt!
- Fotografiere wirklich von unten: So bekommst Du einerseits ein schönes Bokeh im Vordergrund und auch breitere Wege sind kaum noch zu erkennen.
Die Öhrchen-Animierung gestaltete sich jedenfalls wesentlich schwieriger!
Zum Schluss warfen wir vor lauter Verzweiflung sogar den zusammengeklappten Reflektor in die Luft, der in ein paar Metern Abstand zum Pferd aufsprang und dann haarscharf an dessen Nase vorbei segelte – mit dem Ergebnis, dass Diego einfach weiter schlief… 😀
Trotzdem glaube ich, dass wir einige tolle Fotos in der Heide machen konnten! Nicht zuletzt weil wir wie immer großartige Helfer mit von der Partie hatten, die alles gegeben haben! Der Kreativität sind bei solchen Aktionen übrigens keine Grenzen gesetzt…
Aber schau es Dir doch einfach an…
Das muss aber noch kurz sein: DANKE, Lena, dass Du mir diesen Traum so spontan erfüllt hast!